Gestern Abend hatten wir ein nettes Treffen mit Leuten von meiner Firma. Da geht es immer sehr herzlich und produktiv zu. Aber es ist nicht etwa eine Laberbude, sondern wir arbeiten ernsthaft. Bei einem der nächsten Treffen wollen wir eine Zielcollage machen. Wisst Ihr was das ist? Also, man schneidet aus Prospekten Fotos aus, die den persönlichen Träumen nahe kommen: Weißer Sandstrand, dickes Auto und so. Ehrlich gesagt habe ich damit etwas Probleme. Ich träum halt nur von einem schnuckeligen Ford Smart für mich, aber auch eine Weltreise würde mir, und natürlich auch Ulrich, Spaß machen. Ja, den Grand Canyon würde ich schon gern mal sehen...
Und Ziele zu haben ist wichtig um motiviert zu sein, da haben die Leute schon recht.
Aber es kommt bei mir eben voll zum tragen, dass meine Ziele nicht materiell sind. Mein eigentliches Ziel, das ewige Leben, habe ich ja schon erreicht als ich Jesus mein Leben anvertraut habe. Na und ewig ist eben jetzt schon und nicht erst in der Zukunft. Dieses Ziel bestimmt mein Leben, das ist schon wahr. Dass manches Materielle ganz nett wäre, will ich gar nicht bestreiten. Na, und ich tu natürlich auch was dafür, für meine Gesundheit zum Beispiel. Oder meine Firma, ihr wisst schon.
Aber wesentlich bleibt das Ziel, das ich schon erreicht habe mein Ziel. Etwas konfus,oder? Wie wichtig mir das ist, wurde mir gestern bewußt, als Ulrich mir eine Buchrezension auf den Schreibtisch legte. "Sie schwammen gegen den Strom" ein Buch über den kirchlichen Widerstand 1933-1945 im Rheinland. Ulrichs Großvater, Gottfried Hötzel gehörte dazu.
Da fiel mir ein alter Spruch aus der christlichen Szene ein. Unter dem Bild eines englischen Richters - mit Robe und Perücke -steht die Frage: Wenn man dich anklagen würde, ein Christ zu sein, gäbe es genügend Beweise, dich zu überführen?
Ja, ich wünschte mir, es gäbe genügend Beweise. Es würde mich mit Stolz erfüllen, wenn das folgende Zitat aus dem eben erwähnten Buch auch über mich gesagt würde. Einem "illegalen" Vikar namens Eduard Hesse wurde gerichtlich bescheinigt:
"Die Predigten sind 1. textgemäß, 2. schriftgemäß, 3. bekenntnisgemäß und 4. verständlich für das Volk. Deshalb ist der Prediger gefährlich und muss bestraft werden."
Tja, ihr versteht schon, dass das kaum auf eine Zielcollage passt, obwohl es bei mir recht weit oben steht. Vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Ziele vorschlagen, damit ich beim nächsten Treffen mit den Leuten von meiner Firma nicht am Klebestift kaue und mir nichts einfällt.
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